Schon beim Kauf der Horizon lag mein Interesse nicht bei dem klassischen "Alpenpanorama" oder dem "Strand mit Palme".
Das Format, welches dem Blickfeld des Menschen sehr ähnelt, kann einfach mehr und bietet eine Menge Potential in vielen Bereichen der Fotografie. - Sich nur auf "schöne" Landschaften zu beschränken ... - Nun gut, wer's mag ...
Mit der Horizon entstandene Fotoserien:
- Technik
-
Objektiv:
2.8/28mm, FixfokusVerschlußzeiten:
1/2, 1/4, 1/8
1/60, 1/125, 1/250
(durch Kombination von drei Schlitzbreiten und zwei Schlitzgeschwindigkeiten)Blende:
2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16
da es sich um ein Fixfokus-Objektiv handelt, entscheidet die verwendete Blende über die zu erreichende Schärfentiefe. Maximal ist bei Blende 16 ein Bereich von ca. 1m - unendlich zu erreichen.Filmformat:
handelsüblicher Kleinbildfilm
24x58mm (19-23 Bilder/Film)
und sonst noch ...- eingespiegelte Libelle im Sucher
- mitgelieferte Filter (Grau- , Grün, Skylight-) werden aufs Objektiv geklemmt
- bei den drei "langsamen" Verschlußzeiten ist das Federwerk schon recht
laut
Technische Daten & Tipps
Eine solche Kamera erzeugt im Gegensatz zu der großen Anzahl von Pseudo-Panorama-Kameras, bei denen lediglich das Bild oben und unten beschnitten wird, "echte" Panoramen, indem das Objektiv das Motiv abschwenkt, sich also horizontal dreht. Dabei kommt ein Bereich von ca. 120 Grad auf den Film.
Vorteil: Verzeichnungen, wie bei den "Pseudos" werden in gewissen Bereichen vermieden - und überhaupt sieht das ganz anders aus.
Neben dem Modell 202 gibt es noch ein Modell mit der Bezeichnung 202s mit zwei zusätzlichen Belichtungszeiten.
Horizon? - Noblex?
Bis 2003 wurde auch in Deutschland eine Schwenkoptik-Kamera gebaut: die Noblex 135. Natürlich wesentlich teurer, präziser - deutsch halt :-)
Die Horizon ist wesentlich schneller als die Noblex, deren Prinzip aus rein technischer Sicht deutlich vernünftiger ist: Das Objektiv wird in der ersten halben Umdrehung auf die korrekte Geschwindigkeit gebracht - in der zweiten Hälfte wird erst belichtet. In der Praxis bedeutet dies aber: zwischen Auslösen und Belichten liegt eine Verzögerung - abhängig von der eingestellten Belichtungszeit. Bei einer "Standard-Noblex" dauert es bei einer Verschlußzeit von einer 1/60sek bereits eine Sekunde bis zur Belichtung. Für geduldige Alpenpanoramen ist dies sicherlich kein Problem - bei Reportagen ist der entscheidene Moment oft schon dahin. Auch wenn die Variante Noblex 135UC wesentlich schneller geworden ist - eine Verzögerung bleibt. Die Horizon mag von der Präzision der Belichtung hinterherhinken, aber sie belichtet nun mal sofort und ist somit meines Erachtens für spontanes Fotografieren einfach wesentlich besser geeignet.Ebenfalls flott: die Bedienung. - Ohne überhaupt hinsehen zu müssen, können Blende und Verschlußzeit schnell wechselnden Lichtverhältnissen angepasst werden. Wenn es hart zur Sache geht, stellt die Horizon mit Sicherheit die robustere Alternative dar, denn an ihrem Innenleben kann man erkennen, dass da nicht viel kaputt gehen kann.
Der Sucher gibt ziemlich genau die Bildbegrenzung wieder und last but not least: ich mag das Seitenverhältnis der Negative wesentlich lieber. - Die um 8mm längeren Negative der Noblex wirken auf mich nicht so harmonisch ... Geschmacksache. - Die Rollfilmvariante Noblex 150 hat übrigens dann wieder das Seitenverhältnis der Horizon ...
- Dichtungen
-
Schwachstelle Dichtungen
Jeder, der mit einer Horizon arbeitet, wird früher oder später mit nachlassenden Dichtungen konfrontiert. Die Bilder zeigen dann mehr oder weniger starke vertikale Streifen, abhängig davon, wie lange und wie intensiv vorher Licht auf die Kameravorderseite geschienen hat.
Wer sich die teilweise Demontage der Kamera zutraut, kann sich Dichtungen selber basteln und austauschen.Kamera auseinanderbauen:
Die Dichtungen sind gut versteckt. - Um die Gehäusevorderseite entfernen zu können, müssen die Libelle (Wasserwaage über dem Sucher) und die Handgriffhalterung entfernt werden.
Die Libelle lässt sich z. B. mit den zwei Spitzen einer Schere oder Pinzette herausschrauben. Der Ring für den Handgriff wird durch drei Schrauben gehalten, darunter sind ein Plättchen und eine Feder (!). Die vordere Gehäuseschale wird im Grunde nur durch zwei Schräubchen festgehalten.
Die eigentlichen Dichtungen stecken auf beiden Seiten in kleinen "Schächten". - Man kann sie mit Hilfe einer kleinen Zange oder Pinzette herausziehen - allerdings sind sie wohl festgeklebt worden, weshalb dies nicht ganz ohne Gewalt geht. Etwaige Schaumstoffreste müssen mit einem langen dünnen Holzstäbchen o.ä. herausgekratzt werden. Auch von der Optik-Seite kann man per Pinzette an die Reste herankommen - je nachdem, welche Seite an der Reihe ist, muss die Kamera aufgezogen oder ausgelöst sein.
Unversehrt sehen die 45mm langen Original-Dichtungen so aus:
Ein Stück Samt (ähnlich wie bei Dichtungen an KB-Patronen) mit recht hartem Trägermaterial wird durch einen aufgeklebten Schaumstoffstreifen an die Trommel gedrückt - das ist alles.
Schaumstoffe gibt es in Hülle und Fülle - eigentlich sollte es kein Problem sein, einen ähnlichen (recht großporig und steif) zu finden. Ich wurde bei der alten Verpackung eines RAM-Riegels fündig ... - Für die eigentliche Dichtung muss man sich in eine Kurzwaren-Abteilung begeben:
Samtband kostet nicht viel und liegt bereits in der richtigen Breite (9mm) als Meterware vor. Die feinen Härchen könnten zwar noch eine Idee länger sein, aber es funktioniert trotzdem (wer etwas besseres kennt - bitte melden).Ich habe den Rücken des Bandes mit zwei Lagen "Diskettenfolie" (der eigentliche Datenträger bei einer Diskette) verstärkt und den Schaumstoffstreifen mit doppelseitigem Klebeband darauf befestigt.
Die fertige Dichtung sollte so steif sein, dass man sie vorsichtig und leicht zusammengepresst (der Schaumstoff soll ja durch Ausdehnung das Samtband an die Trommel drücken) in den Schacht hineinbekommt.
Belichtungstest
Ein Testfilm ist natürlich Pflicht. - Der Andruck der Dichtungen spielt kaum eine Rolle, da die Trommel eine recht große Masse besitzt und die Feder recht kräftig zieht. Wenn man sich halbwegs an die Vorgaben der Original-Dichtungen hält, sollte sich an den Belichtungszeiten nichts verändern. - Nahlinse
-
Ich gehe gern nah ran. - Speziell Portraits erfordern einfach eine kurze Distanz, Nun hat die Horizon bei Blende 16 schon einen Schärfebereich von 1m bis unendlich, aber nicht immer ist es so hell, dass man diese Blende verwenden kann. - Im Vorfeld zu den Aufnahmen im Gotthard-Tunnel war klar, dass Licht eher Mangelware sein würde und Blende 2,8 nicht erst ab 4 Metern scharf abbilden darf. Um unter derart schlechten Lichtverhältnissen Nahaufnahmen realisieren zu können, habe ich mir eine vergütete Nahlinse (0,5dpt.) schleifen lassen (ca. 75 € bei einem Optiker), die - eingesetzt in eine Horizon-Filterhalterung - bei offener Blende schon ab ca. 2 Meter scharf abbildet (dann aber auch nicht mehr bis unendlich).
Noch höhere Dioptrie-Werte würden den Mindestabstand noch weiter reduzieren, die Frage ist, wie sich das auf die Abbildungsqualität niederschlägt ...
Objektiv:
2.8/28mm, Fixfokus
Verschlußzeiten:
1/2, 1/4, 1/8
1/60, 1/125,
1/250
(durch Kombination von drei Schlitzbreiten und zwei
Schlitzgeschwindigkeiten)
Blende:
2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16
da es sich um ein
Fixfokus-Objektiv handelt, entscheidet die verwendete Blende über die zu
erreichende Schärfentiefe. Maximal ist bei Blende 16 ein Bereich von ca. 1m -
unendlich zu erreichen.
Filmformat:
handelsüblicher Kleinbildfilm
24x58mm
(19-23 Bilder/Film)
und sonst noch ...
- eingespiegelte Libelle im Sucher
- mitgelieferte Filter (Grau- , Grün, Skylight-) werden aufs Objektiv geklemmt
- bei den drei "langsamen" Verschlußzeiten ist das Federwerk schon recht
laut
Technische Daten & Tipps
Eine solche Kamera erzeugt im Gegensatz zu der großen Anzahl von Pseudo-Panorama-Kameras, bei denen lediglich das Bild oben und unten beschnitten wird, "echte" Panoramen, indem das Objektiv das Motiv abschwenkt, sich also horizontal dreht. Dabei kommt ein Bereich von ca. 120 Grad auf den Film.
Vorteil: Verzeichnungen, wie bei den "Pseudos" werden in gewissen Bereichen vermieden - und überhaupt sieht das ganz anders aus.
Neben dem Modell 202 gibt es noch ein Modell mit der Bezeichnung 202s mit zwei zusätzlichen Belichtungszeiten.
Horizon? - Noblex?
Bis 2003 wurde auch in Deutschland eine Schwenkoptik-Kamera gebaut: die
Noblex 135. Natürlich wesentlich teurer, präziser - deutsch
halt :-)
Die Horizon ist wesentlich schneller als die Noblex, deren Prinzip
aus rein technischer Sicht deutlich vernünftiger ist: Das Objektiv wird in
der ersten halben Umdrehung auf die korrekte Geschwindigkeit gebracht - in der
zweiten Hälfte wird erst belichtet. In der Praxis bedeutet dies aber: zwischen
Auslösen und Belichten liegt eine Verzögerung - abhängig von der eingestellten
Belichtungszeit. Bei einer "Standard-Noblex" dauert es bei einer Verschlußzeit
von einer 1/60sek bereits eine Sekunde bis zur Belichtung. Für geduldige
Alpenpanoramen ist dies sicherlich kein Problem - bei Reportagen ist der
entscheidene Moment oft schon dahin. Auch wenn die Variante Noblex 135UC
wesentlich schneller geworden ist - eine Verzögerung bleibt. Die Horizon mag von
der Präzision der Belichtung hinterherhinken, aber sie belichtet nun mal sofort
und ist somit meines Erachtens für spontanes Fotografieren einfach wesentlich
besser geeignet.
Ebenfalls flott: die Bedienung. - Ohne überhaupt hinsehen zu müssen, können Blende und Verschlußzeit schnell wechselnden Lichtverhältnissen angepasst werden. Wenn es hart zur Sache geht, stellt die Horizon mit Sicherheit die robustere Alternative dar, denn an ihrem Innenleben kann man erkennen, dass da nicht viel kaputt gehen kann.
Der Sucher gibt ziemlich genau die Bildbegrenzung wieder und last but not least: ich mag das Seitenverhältnis der Negative wesentlich lieber. - Die um 8mm längeren Negative der Noblex wirken auf mich nicht so harmonisch ... Geschmacksache. - Die Rollfilmvariante Noblex 150 hat übrigens dann wieder das Seitenverhältnis der Horizon ...
Schwachstelle Dichtungen
Jeder, der mit einer Horizon arbeitet, wird früher oder später mit
nachlassenden Dichtungen konfrontiert. Die Bilder zeigen dann mehr oder weniger
starke vertikale Streifen, abhängig davon, wie lange und wie intensiv vorher
Licht auf die Kameravorderseite geschienen hat.
Wer sich die teilweise
Demontage der Kamera zutraut, kann sich Dichtungen selber basteln und
austauschen.
Kamera auseinanderbauen:
Die Dichtungen sind gut versteckt. - Um die Gehäusevorderseite entfernen zu können, müssen die Libelle (Wasserwaage über dem Sucher) und die Handgriffhalterung entfernt werden.
Die Libelle lässt sich z. B. mit den zwei Spitzen einer Schere oder Pinzette herausschrauben. Der Ring für den Handgriff wird durch drei Schrauben gehalten, darunter sind ein Plättchen und eine Feder (!). Die vordere Gehäuseschale wird im Grunde nur durch zwei Schräubchen festgehalten.
Die eigentlichen Dichtungen stecken auf beiden Seiten in kleinen "Schächten". - Man kann sie mit Hilfe einer kleinen Zange oder Pinzette herausziehen - allerdings sind sie wohl festgeklebt worden, weshalb dies nicht ganz ohne Gewalt geht. Etwaige Schaumstoffreste müssen mit einem langen dünnen Holzstäbchen o.ä. herausgekratzt werden. Auch von der Optik-Seite kann man per Pinzette an die Reste herankommen - je nachdem, welche Seite an der Reihe ist, muss die Kamera aufgezogen oder ausgelöst sein.
Unversehrt sehen die 45mm langen Original-Dichtungen so aus:
Ein Stück Samt (ähnlich wie bei Dichtungen an KB-Patronen) mit recht hartem Trägermaterial wird durch einen aufgeklebten Schaumstoffstreifen an die Trommel gedrückt - das ist alles.
Schaumstoffe gibt es in Hülle und Fülle - eigentlich sollte es kein Problem
sein, einen ähnlichen (recht großporig und steif) zu finden. Ich wurde bei der
alten Verpackung eines RAM-Riegels fündig ... - Für die eigentliche Dichtung
muss man sich in eine Kurzwaren-Abteilung begeben:
Samtband kostet nicht viel
und liegt bereits in der richtigen Breite (9mm) als Meterware vor. Die feinen
Härchen könnten zwar noch eine Idee länger sein, aber es funktioniert trotzdem
(wer etwas besseres kennt - bitte melden).
Ich habe den Rücken des Bandes mit zwei Lagen "Diskettenfolie" (der eigentliche Datenträger bei einer Diskette) verstärkt und den Schaumstoffstreifen mit doppelseitigem Klebeband darauf befestigt.
Die fertige Dichtung sollte so steif sein, dass man sie vorsichtig und leicht zusammengepresst (der Schaumstoff soll ja durch Ausdehnung das Samtband an die Trommel drücken) in den Schacht hineinbekommt.
Belichtungstest
Ein Testfilm ist natürlich Pflicht. -
Der Andruck der Dichtungen spielt kaum eine Rolle, da die Trommel eine recht
große Masse besitzt und die Feder recht kräftig zieht. Wenn man sich halbwegs an
die Vorgaben der Original-Dichtungen hält, sollte sich an den Belichtungszeiten
nichts verändern.
Ich gehe gern nah ran. - Speziell Portraits erfordern einfach eine kurze Distanz, Nun hat die Horizon bei Blende 16 schon einen Schärfebereich von 1m bis unendlich, aber nicht immer ist es so hell, dass man diese Blende verwenden kann. - Im Vorfeld zu den Aufnahmen im Gotthard-Tunnel war klar, dass Licht eher Mangelware sein würde und Blende 2,8 nicht erst ab 4 Metern scharf abbilden darf. Um unter derart schlechten Lichtverhältnissen Nahaufnahmen realisieren zu können, habe ich mir eine vergütete Nahlinse (0,5dpt.) schleifen lassen (ca. 75 € bei einem Optiker), die - eingesetzt in eine Horizon-Filterhalterung - bei offener Blende schon ab ca. 2 Meter scharf abbildet (dann aber auch nicht mehr bis unendlich).
Noch höhere Dioptrie-Werte würden den Mindestabstand noch weiter reduzieren, die Frage ist, wie sich das auf die Abbildungsqualität niederschlägt ...